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Kulturforum Eckersdorf

 

ARCHIV: "Ein musikalischer Spaß" mit mit dem Streichquartett Amabile

 


Zu einem Konzert im Schloss Fantaisie
luden das Kulturforum Eckersdorf und
das Streichquartett Amabile ein.
   

Schon mit den ersten Takten des Vogelquartetts von Joseph Haydn wurde deutlich, auf welch hohem Niveau das Streichquartett
(Milada Schwarz, Sophie Döbig, Violine; Kirsten Bosch, Viola; Heike Wunding, Cello) musiziert. Mit perfekter Intonation,
bezauberndem Esprit und schwungvoller Leichtigkeit begeisterte das Quartett die Zuhörer im voll besetzten Weißen Saal von Schloss Fantaisie.

Auch im Allegro des Kontrabasskonzertes von J.M. Sperger, dem zweiten Werk des Abends, dominierte diese Leichtigkeit.
Im Adagiosatz bestachen die Streicher, unterstützt von Gunter Schwarz am Kontrabass mit großer Klanghomogenität. Katrin Triquart,
die Solistin am Kontrabass, entlockte ihrem Instrument, das ja eher für dunkle, schwere Klangfarben bekannt ist, mit großer Virtuosität
hohe, helle Töne, die im Klang eher an ein Cello denken ließen.

Nach der angesichts hochsommerlicher Temperaturen wohlverdienten Pause, betraten mit Jan Schröder und Eckhard Bosch zwei
exzellente Hornisten die Bühne. Gemeinsam mit Amabile musizierten sie Ludwig van Beethovens Sextett für 2 Hörner und Streichquartett.
Dieses Werk mit seiner fast schon symphonischen Klangfülle verlangt den Hornisten nicht nur extreme Höhen, sondern auch virtuose Geläufigkeit ab.

Der Höhepunkt des Abends gab dem Konzert auch seinen Namen: Ein musikalischer Spaß, auch Bauernsinfonie oder Dorfmusikantensextett
genannt von W.A. Mozart. Der Komponist nimmt darin neben Laienmusikern eigentlich seine dilettierenden Komponistenkollegen auf die Schippe.
Die Musiker ließen durch die szenische Umsetzung von kompositionstechnischen „Unzulänglichkeiten“ und haarsträubenden Dissonanzen das Werk
auch für das Publikum zu einem Spaß werden. Streicher im Gärtner-Outfit, die sich mit übertriebener Mimik und Gestik in den Vordergrund spielen
und ihren Kollegen durch Kopfschütteln und „den Vogel zeigen“ ihre Wertschätzung deutlich machen; Hornisten, die in ihren Pausen Bier trinken und
Karten spielen – ein köstliches Spiel.

Gewürzt wurde das ganze mit Anekdoten aus dem Buch „Das Jahr des Gärtners“ von Karel Capek, der in mozartscher Manier das Leben seiner
Zeitgenossen kommentierte. Ein wahrer Spaß für alle Mitwirkenden und Zuhörer des Abends. A.D.

 

Fotos: Matthias Söllheim

 

... und das wurde geboten:

Wolfgang Amadeus Mozart : Dorfmusikantensextett, oder "ein musikalischer Spaß"

Allegro - Menuetto - Adagio cantabile - Presto

In diesem Werk für 2 Hörner und Streicher parodiert Mozart das sinfonische Schaffen seiner dilettantischen Komponistenkollegen und der
entsprechenden Musiker. Mozart hat absichtlich falsche Töne hineinkomponiert und ganz bewusst Fehler in Satzbau, Harmonik und Form
gemacht, die jeden zum Schmunzeln bringen.

Joseph Haydn: "Vogelquartett", op.33,3.

Allegro moderato - Scherzando - Adagio - Rondo

Das "Vogelquartett", ein besonders beliebtes Kammermusikwerk, gehört zu der Reihe der 1782 erschienenen sogenannten "russischen"
Quartette. Diese erregten durch ihre Klarheit, den inneren Enthusiasmus, und ihr klassisches Gleichgewicht die Aufmerksamkeit der damaligen
europäischen Kulturszeneund lösten beim Publikum und bei zahlreichen Komponisten eine wahre Streichquartetteuphorie aus.

Johann Matthias Sperger (1750-1812): Kontrabasskonzert

Adagio - Allegro

Das Werk ist eine echte Rarität, da es erst kürzlich von M.Bunya in einer Bibliothek wiederentdeckt wurde und noch gar nicht editiert ist.
Sperger war eine herausragender Kontrabassvirtuose am Mecklenburger Hof in Ludwigslust und hat den Kontrabasspart mit spieltechnischen
Schwierigkeiten gespickt.

Ludwig van Beethoven: Sextett für 2 Hörner und Streichquartett, op.81b

Allegro con brio - Adagio - Rondo (Allegro)

Beethovens Sextett entstand 1790 und steht in der Trtadition gehobener Unterhaltungsmusik. Wahrscheinlich wurde es für die Tafelmusik
des Bonner kurfürstlichen Hofes Komponiert, dessen angestellter Musiker Beethoven war.

Amabile und Verstärkung sind:

Milada Schwarz, Violine

geboren in Prag, Studium in Prag und Nürnberg, 1971 Drexel-Preisträgerin. Vielfältige musikalische Tätigkeit u.a. bei Bamberger Sinfonikern,
Barockorchester "Il Ruggiero" in Bologna und im Salonorchester "Bella Donna".

Sophie Döbig, Violine

geboren in Weimar, Studium in Weimar und Hamburg, Orchestertätigkeit am Opernhaus Erfurt und Schweriner Philharmonie.

Kirsten Bosch, Viola

geboren in Berlin, aufgewachsen in Bremen und Paris, Studium in Würzburg. Orchestertätigkeit bei Hofer Sinfonikern und Würzburger
Philharmonischem Orchester.

Heike Wundling, Cello

Studium in Essen. Orchestertätigkeit an der Deutschen Oper am Rhein, Duisburg, Staatsphilharmonie Rheinland Pfalz und den
Hamburger Sinfonikern

... und ...

Katrin Triquart, Kontrabass

geboren in Berlin, aufgewachsen in Potsdam, Studium in Weimar, Essen und Würzburg bei Prof.Wenkel und Prof.Bunya.
Freischaffende Musikerin in Klassik und Unterhaltungsmusik, internationale Konzerte als Solistin.

Gunter Schwarz, Kontrabass

geboren in Dresden, Studium in Nürnberg

Jan Schröder, Horn

Studium in Hamburg, Rom und Venedig. Orchestertätigkeit im Philharmonischen Orchester Dortmund, Hamburger Staatsoper,
NDR-Sinfonieorchester Hamburg, Bayreuther Festspielorchester. Internationaler Horn-Solist. Seit 1982 Horn-Professor in Hannover.

Eckhard Bosch, Horn

geboren in Hof, Studium in Würzburg. Erster Preis der Musikalischen Akademie Würzburg, Stegmann-Preisträger.


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